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AKKER­MANSIA MUCINIPHILA  – bedeutsam für eine funktio­nierende Darm­schleimhaut

Die Darmgesundheit ist wichtig für unser allgemeines Wohlbefinden: Eine intakte, sich regenerierende Darmschleimhaut spielt dabei eine besondere Rolle. Ist unser Darm gesund, profitieren unser Immunsystem, unser Stoffwechsel und unsere Psyche – das belegen mehrere Studien und Forschungsansätze1.  Das Bakterium Akkermansia muciniphila kann dazu beitragen, indem es die Regeneration der schützenden Schleimschicht im Darm unterstützt. 

Warum ist die Darm­schleimhaut so wichtig für die Darm­gesundheit?

Eine intakte Darmschleimhaut mit einer dichten Schleimschicht bietet Billionen von nützlichen Bakterien die Lebensgrundlage und eine Barriere gegen Krankheitserreger und Giftstoffe. Das Bakterium Akkermansia muciniphila fördert das natürliche Gleichgewicht der Darmschleimhaut, indem sie die Regeneration der Schleimschicht anregt, die Expression von Tight Junctions (die Zellverbindungen zwischen den Darmepithelzellen) unterstützt und das Immunsystem beeinflusst.6

Was ist das Bakterium Akkermansia muciniphila?

Akkermansia muciniphila ist ein relativ neu entdecktes Darmbakterium, das in unserer Darmschleimhaut lebt und bis zu 5% der gesamten Darmbakterien, also der Darmflora bzw. des Darmmikrobioms, ausmacht.2

Eine Frau im Labor sieht durch ein MikroskopEine Frau im Labor sieht durch ein MikroskopEine Frau im Labor sieht durch ein Mikroskop

Das Bakterium Akkermansia muciniphila, benannt nach dem Mikrobiologen Dr. Antoon Akkermans, wurde im Jahr 2002 entdeckt. Die Isolation und Kultivierung des Bakteriums aus menschlichem Stuhl wurde erstmals im Jahr 2004 beschrieben3. Es handelt sich um ein gram-negatives, sauerstoffempfindliches Bakterium. Der in 2004 isolierte Akkermansia muciniphila-Typstamm MucT, welcher heute als Referenz für die Zugehörigkeit zur Spezies Akkermansia muciniphila dient, ist der am besten erforschte Stamm von Akkermansia muciniphila: Alleine in den letzten 5 Jahren wurden über 3000 wissenschaftliche Publikationen zu MucT publiziert. Dem Typstamm MucT wurde bereits in mehreren Studien positive Eigenschaften auf die Darmschleimhaut nachgewiesen.

Der Einfluss von Akkermansia muciniphila auf die Darm­schleimhaut

Welche Bedeutung dieses Bakterium hat, ist schon am Namen zu erkennen: Denn „muciniphila“ bedeutet „schleimliebend“. Akkermansia muciniphila ernährt sich von Muzin, den Bausteinen der Schleimschicht, welche die Darmschleimhaut bedeckt.

Muzin wird von Drüsenzellen, den sogenannten Becherzellen, produziert. Sie sitzen zwischen den Epithelzellen, die die innere Oberfläche des Darms auskleiden. Durch den Verzehr von Muzin scheidet Akkermansia Abbauprodukte aus, welche von anderen  Bakterien der Darmflora als Nahrung verwendet werden, aber auch die Becherzellen zur Produktion von mehr Muzin anregen können: Ein Regenerationsprozess, der zum natürlichen Gleichgewicht der Darmschleimhaut beiträgt und somit die natürliche Barriere unterstützt, die verhindert, dass schädliche Bakterien in unseren Blutkreislauf gelangen.

Eine Frau auf der Couch lächelt in die KameraEine Frau auf der Couch lächelt in die KameraEine Frau auf der Couch lächelt in die Kamera

Akkermansia muciniphila unterstützt eine funktionierende und ausbalancierte Darmbarriere und damit das Immunsystem. 

Akkermansia muciniphila trägt also zur Funktion der Darmschleimhaut bei und unterstützt somit ein optimales Umfeld für weitere nützliche Mikroben.4 Das Zusammenspiel von Darmschleimhaut und Darmflora ist entscheidend, um unser Immunsystem durch eine effektive Darmbarriere gegen Krankheitserreger zu unterstützen.

Die wichtigsten Aufgaben:

  1. ...steht in direkter Wechselwirkung mit der Darmschleimhaut und hilft, diese zu erhalten und zu regulieren.5
  2. ...unterstützt das Wachstum anderer nützlicher Mikroorganismen im Darm und trägt so zu einem gesunden Gleichgewicht in der Darmflora bei. Ein Nebenprodukt seines Stoffwechsels sind kurzkettige Fettsäuren. Sie stellen eine interne Nährstoffquelle für Darmzellen und andere nützliche Bakterien dar und tragen zu deren Wachstum bei.5
  3. ...kann die Wahrscheinlichkeit von Darmentzündungen verringern, die zu vielen Folgeerkrankungen führen können.  Durch die Verdickung der Darmschleimschicht trägt Akkermansia dazu bei, den Körper vor einer Vielzahl chronischer Krankheiten zu schützen.5

Gut zu wissen

Studien zeigen, dass die Anzahl der muzinophilen (= schleimliebenden) Spezies Akkermansia muciniphila bei gesunden Menschen deutlich erhöht ist.7

Häufige Fragen zu Akkermansia muciniphila

Um das Bakterium im Darm zu vermehren, können folgende Massnahmen hilfreich sein:

Sowohl unser Lebensstil als auch unsere Ernährung spielen eine zentrale Rolle für die Darmgesundheit. Psychischer und physischer Stress beeinflussen die sogenannte Darm-Hirn-Achse, die den Informationsaustausch zwischen dem Darm, den dort lebenden Bakterien und unserem Gehirn steuert. Aus diesem Grund ist es wichtig, regelmässig Zeit für Entspannung einzuplanen. Stressabbau durch Techniken wie Meditation oder regelmässige körperliche Bewegung kann dazu beitragen, den Akkermansia-Spiegel im Darm positiv zu beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung mit ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle.9

Akkermansia ist ein anaerobes Bakterium, das bei Sauerstoffkontakt abstirbt. Daher gibt es keine Lebensmittel, die dieses Bakterium direkt enthalten. Allerdings kann die Ernährung mit bestimmten Nahrungsmitteln die Population von Akkermansia muciniphila im Darm erhöhen. Dazu gehören Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Polyphenolen:  darunter Weintrauben, Cranberrys, Leinsamen, schwarzer Tee und Fischöl. Sie liefern wichtige Nährstoffe für gute Darmbakterien und die Abwehr schädlicher Mikroben. Präbiotische und probiotische Lebensmittel wie ballaststoffreiche Körner (z. B. Leinsamen) und fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, gereifter Käse und Kefir sind ebenfalls hilfreich zur Unterstützung der Darmflora.

Mehr Infos zu Präbiotika und Probiotika

Wenn Menschen zu wenig von diesem wichtigen Bakterium in ihrem Darm haben, kann dies die Regeneration der Darmschleimhaut beeinträchtigen, was sich widerum auf die Darmfunktion auswirken kann.

Ein reduzierte Menge an Akkermansia muciniphila kann die Regenerationsfähigkeit der Darmschleimhaut und  die selektive Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm  beeinflussen. Da sich Akkermansia von Muzin ernährt, einem Hauptbestandteil der Darmschleimhaut, fördert es die kontinuierliche Erneuerung der schützenden Schleimschicht. Weiter unterstützt es  durch seinen Einfluss auf die Tight Junctions (Zellverankerungen der Darmepithelzellen) die selektive Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darmlumen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Übergewicht und anderen Stoffwechselstörungen einen verringerten Anteil an Akkermansia muciniphila aufweisen.6

Akkermansia MucT ist die Bezeichnung des ersten und bisher einzigen Stammes von Akkermansia muciniphila, welcher 2004 erfolgreich aus menschlichem Kot isoliert werden konnte.

Pasteurisiertes Akkermansia muciniphila MucT - Die Postbiotika Innovation

Bei speziell aufbereiteten, pasteurisierten Akkermansia muciniphila MucT bleiben relevante Bestandteile nicht nur erhalten, sie haben auch eine verbesserte biologische Verfügbarkeit im Vergleich zu lebenden Akkermansia muciniphila, da die relevanten Strukturen durch den Pasteurisierungsprozess noch einfacher zugänglich werden.

Dazu kommen weitere entscheidende Vorteile aus der Pasteurisierung des Bakteriums:

  • Es ist nicht auf Nahrung angewiesen,
  • Es interagiert nicht mit der Ernährung oder mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln, und
  • Es ist stabiler und unempfindlich gegenüber Sauerstoff, Magensäure und Gallensalzen.

Aufbereitete Postbiotika können somit einfacher gelagert werden und die darin enthaltenen relevanten Stoff­wechsel­produkte und Zell­strukturen sind gleich nach der Einnahme verfügbar. Im Gegensatz dazu müssen sich Probiotika erst im Darm vermehren, um die erwünschten Stoff­wechsel­produkte in ausreichender Menge produzieren zu können.

1 Zhang T., Li Q., Cheng L., Buch H., Zang F. 2019. Akkermansia muciniphila is a promising probiotic. Microbial Biotechnology. Volume 12, Issue 6, 1109–1125.https://doi.org/10.1111/1751-7915.13410 Lei W., Cheng Y., Gao J., Liu X., Shao L., Kong Q., Zheng N., Ling Z., Hu W. (2023). Akkermansia muciniphila in neuropsychiatric disorders: friend or foe?. Frontiers in cellular and infection microbiology, 13.https://doi.org/10.3389/fcimb.2023.1224155

2 Vallianou, N.G. et al 2023 -> 0,5 - 5 % Vallianou, N.G.; Kounatidis, D.; Tsilingiris, D.; Panagopoulos, F.; Christodoulatos, G.S.; Evangelopoulos, A.; Karampela, I.; Dalamaga, M. The Role of Next-Generation Probiotics in Obesity and Obesity-Associated Disorders: Current Knowledge and Future Perspectives. Int. J. Mol. Sci. 2023, 24, 6755. https://doi.org/10.3390/ijms24076755

3 Derrien M., Vaughan E., Plugge C., de Vos W.M. 2004. Akarnania muciniphila gen. nov., sp. nov., a human intestinal mucin-degrading bacterium. International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology, Volume 54, Issue 5.  https://doi.org/10.1099/ijs.0.02873-0

4 Everard A., Belzer C., Geurts L., Ouwerkerk J.P., Druart .C, Bindels L.B., Guiot .Y, Derrien M., Muccioli G.G., Delzenne N.M., de Vos W.M., Cani P.D. Cross-talk between Akkermansia muciniphila and intestinal epithelium controls diet-induced obesity. Proc Natl Acad Sci U S A. 2013 May 28; 110(22): 9066-71. Epub 2013 May 13. PMID: 23671105; PMCID: PMC3670398. https://doi.org/10.1073%2Fpnas.1219451110

5 Ottman N., Geerlings S. Y., Aalvink S., de Vos W. M., Belzer C. Action and function of Akkermansia muciniphila in microbiome ecology, health and disease. Best Practice & Research Clinical Gastroenterology, Volume 31, Issue 6, 2017, Pages 637-642, ISSN 1521-6918. https://doi.org/10.1016/j.bpg.2017.10.001

6 Cani P.D., Depommier C., Derrien M., Everard A., de Vos W.M. Akkermansia muciniphila: paradigm for next-generation beneficial microorganisms. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 19, 625–637 (2022). https://doi.org/10.1038/s41575-022-00631-9

7 Dao M.C., Everard A., Aron-Wisnewsky J., et al. Akkermansia muciniphila and improved metabolic health during a dietary intervention in obesity: relationship with gut microbiome richness and ecology Gut 2016; 65: 426-436. https://doi.org/10.1136/gutjnl-2014-308778

8 Rebeca M. Cruz-Aguliar, Nina Wantia, Thomas Clavel, Maria J.G.T. Vehreschild, Thorsten Buch, Monther Bajbouj, Dirk Haller, Dirk Busch, Roland M. Schmid, Christoph K. Stein-Thoeringer; An Open-Labeled Study on Fecal Microbiota Transfer in Irritable Bowel Syndrome Patients Reveals Improvement in Abdominal Pain Associated with the Relative Abundance of Akkermansia Muciniphila. Digestion 20 August 2019; 100 (2): 127–138. https://doi.org/10.1159/000494252
 
9 Maier T.V., Lucio M., Lee L.H., VerBerkmoes N.C., Brislawn C.J., Bernhardt J., Lamendella R., McDermott J.E., Bergeron N., Heinzmann S.S., Morton J.T., González A., Ackermann G., Knight R., Riedel K., Krauss R.M., Schmitt-Kopplin P., Jansson J.K. 2017. Impact of Dietary Resistant Starch on the Human Gut Microbiome, Metaproteome, and Metabolome. mBio 8:10.1128/mbio.01343-17. https://doi.org/10.1128/mbio.01343-17

10 Rodríguez-Daza M.C., de Vos W.M. Polyphenols as Drivers of a Homeostatic Gut Microecology and Immuno-Metabolic Traits of Akkermansia muciniphila: From Mouse to Man. Int. J. Mol. Sci. 2023, 24, 45. https://doi.org/10.3390/ijms24010045